Cornelia Eichacker

Bei Cornelia Eichackers Arbeiten kann man den langsamen Prozess ihres Entstehens im Ergebnis noch nachspüren. Wie sie allmählich aufgebaut wurden, von der glatt geschliffenen Grundierung, die zur undurchlässigen Bildhaut wird und das Einsickern bzw. Absumpfen der Farbe verhindert, bis zur vielschichtigen Endgestalt: wohl sind die vielen dünnen Farbschichten, die hier übereinandergelegt wurden, nicht mehr einzeln auszumachen.

Bilder für's Büro von Cornelia Eichacker

Gemälde kaufen: Acrylfarbe auf Leinwand oder Aquarelle auf Büttenpapier

Die Farben Ihrer Bilder sind trotz ihrer Intensität nie laut

Gemälde mit Acrylfarben von Cornelia Eichacker

Aber im feinen Auftrag scheint aus dem Grund vieles nach oben durch, vermischt sich mit anderen, ohne dadurch Palettenmischung zu sein. In dieser Hinsicht schätzt die Malerin die Differenz und Klarheit der Addition, des Übereinanderlegens. Eine Schicht wird erst übermalt, wenn sie angetrocknet ist, damit die Farben sich durchsichtig durchdringen, nicht aber voneinander subtrahieren.

Die Farben dieser Bilder sind trotz ihrer Intensität nie laut, nie aggressiv, auch nie bloß Oberfläche. Und dennoch zieht ihre Transparenz auch nicht in unergründliche Tiefen, bleibt diesseits in der Welt, also ohne einen Anspruch auf idealistische Transzendenz. Meist dominieren eine, bestenfalls zwei Farben, die in unterschiedlichen Modulationen und Verdünnungen aufgetragen werden. In Eitempera gemalt, haben die Bilder nichts von öligem Glanz und wesenlosem Tiefenschein, nichts aber auch von der stumpfen Dichte der Acrylfarben.

Sie sind von farblicher Intensität und dennoch zurückhaltend matt, Licht eher versammelnd als abstrahlend. So entsteht eine vielschichtige Räumlichkeit, die sich vor allem aus der Farbe aufbaut und weniger aus den Formüberschneidungen. Diese Bildräume entstehen eben nicht nur aus Hell-Dunkel oder Kalt-Warm, sondern ebenso aus den dünnen Überlagerungen der einzelnen Farbschichten. So erweitert sich der bereits angesprochene dialektische Charakter der Bilder um die Spannung zwischen Luzidität und Undefinierbarkeit, zwischen dem Sehgewohnten – z.B. Hell-Dunkel – und den neu zu entdeckenden Atemfrequenzen der korrespondierenden, überlagernden und ineinander dringenden Farbschichten, zwischen der reflektierenden Art des Farbaufbaus und dem kontemplativen Ergebnis.

(Text: Lothar Romain)